Hintergrund

Eintragswege für Mineralöl in Lebensmitteln

Viele Lebensmittel stecken in Verpackungen aus Altpapier. Papier wieder zu verwerten ist zwar gut für die Umwelt, bringt aber bei der Verwendung als Lebensmittelverpackung gesundheitliche Risiken mit sich: Denn Altpapier enthält Mineralöle aus Druckfarben, die aus der Verpackung ins Lebensmittel übergehen. 

Neben Mineralölen können in Verpackungen aus Altpapier bis zu 250 weitere chemische Substanzen stecken, darunter zahlreiche potentiell gesundheitsgefährdende: Von Lösungsmitteln bis zu Weichmachern, die das Hormonsystem beeinflussen. Mineralöle und andere Stoffe können entweder durch den direkten Kontakt oder über die Gasphase, also durch die sogenannte Migration, in das verpackte Lebensmittel übergehen. Wie viel der gefährlichen Stoffe migrieren, hängt vor allem davon ab, wie lange das Lebensmittel gelagert wird und wie es beschaffen ist. Besonders gefährdet sind trockene Produkte mit großer Oberfläche und langer Haltbarkeit wie Reis, Haferflocken, Grieß oder Pasta. 

Gefahr auch bei frischem Papier

Aber auch wenn das Lebensmittel in frischem/neuen Papier oder Karton verpackt ist, bleibt ein Risiko. Denn Mineralöle und andere Substanzen können sogar aus den großen Umkartons, in denen die Lebensmittel transportiert werden, durch die Verpackung aus frischem Papier hindurch in das Lebensmittel übergehen. Zudem können auch die direkt auf der Lebensmittelverpackung verwendeten Druckfarben Mineralöle und andere gesundheitsgefährdende Substanzen enthalten, die das Lebensmittel verunreinigen.

Andere Eintragswege für Mineralöle

Mineralöle können aber auch auf zahlreichen anderen Wegen bereits vor dem Verpackungsprozess ins Lebensmittel gelangen: So gibt es einerseits eine gewisse Grundbelastung der Umwelt mit Mineralölen. Andererseits setzt die Lebensmittelwirtschaft Mineralöle auch ganz gezielt ein: Zum Beispiel als Schmier- und Hydrauliköle bei Ernte- oder Produktionsmaschinen, zur Behandlung von Jutesäcken, in denen Kakaobohnen transportiert werden oder als Staubbinder zur direkten Behandlung der Ernte.  

Das Problem der Verunreinigung von Lebensmitteln mit Mineralölen ist übrigens schon lange bekannt – Schweizer Forscher haben bereits in den frühen 1990er Jahren erstmals Mineralöle aus Recyclingverpackungen und anderen Quellen in Lebensmitteln nachgewiesen und dies in der Zeitschrift für Lebensmitteluntersuchung und - forschung (Sept. 1991) publiziert.

Schutz durch Innenbeutel oder integrierte Barrieren

Je nach Material können die bei manchen Produkten verwendeten Innenbeutel den Übergang von Mineralölen und anderen Substanzen in das Lebensmittel vollständig unterbinden oder zumindest deutlich verlangsamen. Einige beeinflussen den Übergang schädlicher Substanzen aber auch fast gar nicht. Der Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) und Aluminiumfolie bilden Wissenschaftlern zufolge besonders wirksame Barrieren. Auch gibt es direkt in den Karton integrierte oder aufgestrichene Barrieren, die den Übergang schädlicher Substanzen verhindern oder sogenannte Absorber, die die Stoffe quasi aufsaugen.