Nachricht 06.08.2021

Mars verkauft Snickers-Eis mit krebserregendem Ethylenoxid

Mars ruft in mehreren europäischen Ländern Eiscreme-Produkte zurück, die im Verdacht stehen mit krebserregenden Ethylenoxid belastet zu sein. foodwatch-Recherchen haben nun gezeigt: Das in anderen Ländern bereits aus den Regalen geräumte Snickers-Eis, verkauft der Lebensmittelkonzern in Deutschland einfach weiter.

Seit Wochen werden europaweit tausende Eisprodukte öffentlich zurückgerufen. Der Grund für die Rückrufe ist der in den Eiscremes eingesetzte Zusatzstoff Johannisbrotkernmehl (E410). Anfang Juni wurde bekannt, dass große Mengen des E410 mit dem krebserregenden Stoff Ethylenoxid verunreinigt sind. Doch während in Ländern wie Frankreich, Österreich und den Niederlanden konsequent zurückgerufen wird – passiert in Deutschland absolut nichts. Dabei hatten sich die Mitgliedsstaaten der EU am 13. Juli darauf verständigt, dass alle Lebensmittel öffentlich zurückgerufen werden müssen, die mit Ethylenoxid belastetes E410 enthalten. 

Doppelstandard bei Mars

Betroffen ist unter anderem das vom Nahrungsmittelkonzern Mars verkaufte Snickers-Eis. Mars hatte das Produkt bereits  in Rumänien,Schweden und Österreich wegen Gesundheitsgefahren zurückgerufen. Wenige Tage später fand foodwatch Snickers-Eiscreme mit gleichen Chargennummern jedoch bei mehreren deutschen Einzelhändlern. Während also in anderen Ländern Produkte aufgrund von Gesundheitsgefahren zurückgerufen werden, vertreibt Mars die gleichen Produkte in Deutschland weiter.

Mars täuscht die Öffentlichkeit 

Nach Kritik von foodwatch hat Mars nun bestätigt: Auch die Eisprodukte in Deutschland enthalten das krebserregende Ethylenoxid. Trotzdem weigert sich der Konzern, die Produkte in Deutschland öffentlich zurückzurufen. Vielmehr täuscht er die Öffentlichkeit, in dem er behauptet, die Produkte seien „sicher“ und der Verzehr „nicht schädlich“. Diese Behauptung steht im Widerspruch zur Einigung der EU-Staaten, wonach „keine sichere Aufnahmemenge“ von Ethlenoxid festgelegt werden kann und auch kleinste Mengen des krebserregenden Stoffs ein Gesundheitsrisiko darstellen können. 

Krebserregende Stoffe haben in unserem Essen nichts verloren. Es ist inakzeptabel, dass Mars die Menschen in anderen Ländern besser schützt als in Deutschland.
Oliver Huizinga Kampagnendirektor bei foodwatch

Behörden müssen sofort handeln!

Das Verhalten von Mars zeigt, wie dringend ein Handeln der Behörden ist. foodwatch hatte bereits vergangene Woche an die Verbraucherminister*innen der Länder appelliert, Rückrufe gegenüber Unternehmen konsequent durchzusetzen. Mehr als 30.000 Verbraucher*innen schlossen sich bereits der Protestaktion an.

Ethylenoxid

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Unterzeichnen Sie jetzt unsere Aktion an die Verbraucherschutzminister:innen der Länder: Die Lebensmittelbehörden müssen konsequent durchsetzen, dass alle belasteten Produkte öffentlich zurückgerufen werden!

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BfR: Auch kleinste Mengen „unerwünscht“

Das Gas Ethylenoxid ist laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) krebserregend und erbgutschädigend. Rückstände in Lebensmitteln seien grundsätzlich „unerwünscht“. Einen Richtwert ohne Gesundheitsrisiko gibt es nicht. Während Ethylenoxid in der Lebensmittelproduktion der EU verboten ist, wird es jedoch in etlichen Drittstaaten zur Bekämpfung von Pilzen und Bakterien eingesetzt.

Nachdem in den vergangenen Monaten hauptsächlich vor Produkten mit Sesam gewarnt wurde, wurde Anfang Juni bekannt, dass auch große Mengen des weit verbreiteten Zusatzstoffs Johannisbrotkernmehl (E410) mit Ethylenoxid verunreinigt sind.

Folgende Produkte hat foodwatch im deutschen Handel gefunden, die unter anderem in Schweden oder Rumänien vom öffentlichen Rückruf umfasst sind:

  • Snickers Ice Cream, EAN Code: 5000159344074, MHD 03/2023, Chargen 116E3DOE02 und 116D3DOE02 am 04.08.2021 bei Rewe beziehungsweise Edeka in Berlin 
  • Snickers Ice Cream, EAN Code: 5000159344074, MHD 03/2023, Charge 117B1DOE02 am 29.07.2021 bei Edeka in Berlin