Nach foodwatch-Klage: Razzia in Nestlé-Zentrale
Nach einer foodwatch-Klage durchsuchten französische Behörden das Hauptquartier von Nestlé Waters: Der Konzern soll verunreinigtes Wasser illegal gefiltert und als „natürlich“ verkauft haben.
Im Skandal um illegal gefiltertes Mineralwasser geraten Nestlé und der Wasserkonzern Alma weiter unter Druck: Die französische Wettbewerbs- und Verbraucherschutzbehörde DGCCRF hat den Hauptsitz von Nestlé Waters in Issy-les-Moulineaux bei Paris durchsucht. Hintergrund ist eine Anzeige von foodwatch aus dem vergangenen Jahr.

Die Durchsuchung bei Nestlé zeigt, dass unsere Vorwürfe ernst genommen werden. Gut so – Nestlé muss zur Verantwortung gezogen werden!Geschäftsführer von foodwatch
Verdacht auf Verbrauchertäuschung durch illegale Filterung
Nestlé steht im Verdacht, über Jahre hinweg Wasser aus verunreinigten Quellen – belastet unter anderem mit Fäkalkeimen, PFAS und Pestiziden – unzulässig behandelt und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft zu haben. Nach EU-Recht ist die Filterung von natürlichem Mineralwasser nur in engen Grenzen erlaubt.
Das ist ein klarer Fall von Lebensmittelbetrug und zudem vielleicht gesundheitsgefährdend. Jetzt ist vollständige Transparenz über die Vorgänge und deren Aufarbeitung erforderlich.
Nestlé selbst hatte sich im April vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss in Paris zu den Vorwürfen geäußert. Vorstandschef Laurent Freixe erklärte, man bedauere die Vorfälle – Nestlé Waters habe alles getan, um die beanstandeten Praktiken zu beenden.
Wenn globale Konzerne mit der Täuschung von Verbrauchern davonkommen, untergräbt das die Grundlagen der Regulierung der Lebensmittelsicherheit!Geschäftsführer von foodwatch
Keime auch in deutschem Mineralwasser
Auch in Deutschland sorgt ein Tochterunternehmen des Alma-Konzerns für Aufsehen: Roxane musste kürzlich mehrere Sorten Mineralwasser zurückrufen – ebenfalls wegen Keimbelastung. foodwatch fordert, dass alle Messwerte offengelegt werden und die Öffentlichkeit vollständig über die Qualität der betroffenen Brunnen informiert wird.
Das Verfahren gegen Nestlé und Alma in Frankreich läuft. Die Durchsuchung der Nestlé-Zentrale ist ein weiterer Schritt in den laufenden Ermittlungen – und ein deutliches Signal: Die Täuschung von Verbraucher:innen bleibt nicht ohne Konsequenzen.