Nachricht 10.07.2025

Keime im Mineralwasser: Rückruf bei Edeka, Netto und Marktkauf

Die Roxane GmbH ruft bundesweit Mineralwasser wegen Keimbelastung zurück. Das Unternehmen gehört zum Alma-Konzern, der in Frankreich wegen illegaler Filtermethoden vor Gericht steht. foodwatch fordert vollständige Offenlegung der Messwerte.

Die Roxane GmbH hat mehrere Chargen der Mineralwassermarken „Gut & Günstig" und „Naturalis" wegen bakterieller Verunreinigung zurückgerufen. Betroffen sind Produkte, die bundesweit bei Edeka, Netto Marken-Discount und Marktkauf verkauft wurden – ausgenommen das Saarland. Der Rückruf umfasst die Sorten Medium, Classic und Still in verschiedenen Verpackungsgrößen. Die Keimbelastung wurde laut Unternehmen bei einer Routinekontrolle entdeckt.

Dr. Chris Methmann
Der gleiche Skandalkonzern, der in Frankreich derzeit wegen der verbotenen Filterung von keimbelastetem Mineralwasser vor Gericht steht, muss jetzt auch in Deutschland verunreinigtes Wasser zurückrufen – dieser Fall wirft Fragen auf, die das Unternehmen und die zuständigen Behörden umgehend beantworten müssen.
Chris Methmann Geschäftsführer von foodwatch

Verbindung zu französischem Wasserskandal

Der Fall erinnert an den „Nestlé-Skandal“ aus Frankreich: Medienrecherchen hatten 2024 enthüllt, dass Mineralwasserquellen in Frankreich mit Fäkalien, Escherichia Coli-Bakterien, PFAS und Pestiziden verunreinigt waren. Unternehmen wie Alma und Nestlé hatten das Wasser auf verbotene Weise gefiltert und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft – ein klarer Fall von Lebensmittelbetrug. Zudem gab es Hinweise auf mögliche Gesundheitsrisiken. foodwatch hat Nestlé und Alma in Frankreich verklagt. Das Verfahren läuft, die Behörden ermitteln. 

Vollständige Transparenz erforderlich

foodwatch hat Roxane und das zuständige Veterinäramt im Landkreis Wittenberg schriftlich aufgefordert, folgende Fragen zu beantworten:

  • Wann wurde die Keimbelastung entdeckt?
  • Welche Brunnen sind betroffen?
  • Welche konkreten Messwerte liegen vor?
  • Welche Maßnahmen wurden ergriffen?

Auffällig ist, dass die zurückgerufenen Produkte sehr unterschiedliche Mindesthaltbarkeitsdaten tragen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Verunreinigung bereits länger besteht – ohne dass rechtzeitig gehandelt wurde.

Strenge EU-Vorgaben für Mineralwasser

Laut EU-Richtlinie darf „natürliches Mineralwasser" nur minimal behandelt werden und muss von ursprünglicher Reinheit sein. Illegale Filtermethoden, wie sie Nestlé und Alma in Frankreich angewendet haben sollen, sind ausdrücklich verboten.