Newsletter 17.02.2017

3 Lügen der Lebensmittellobby, die uns auf die Palme bringen:

Die Lebensmittelindustrie versucht mit unwahren Behauptungen die Glaubwürdigkeit von foodwatch zu untergraben. Sie wirft uns vor, dass wir lügen und bevormunden und lenkt damit davon ab, dass SIE SELBST es sind, die unablässig die Fakten verdrehen. Denn nicht foodwatch, sondern die Lebensmittelindustrie lehnt die verbraucherfreundliche Kennzeichnung von Lebensmitteln ab und bewirbt überzuckerte Produkte als gesund. Und das alles, um ihre Gewinne nicht zu gefährden!

Hallo und guten Tag,

In letzter Zeit werden die Attacken der Lebensmittelindustrie gegen foodwatch immer verrückter. Plötzlich sind WIR die „Bösen“! WIR täuschen angeblich die Verbraucher, WIR verbreiten angeblich Unwahrheiten, und WIR bevormunden angeblich die Verbraucherinnen und Verbraucher. Offensichtlich ist der Lebensmittel-Lobby nunmehr jedes Mittel recht, um Stimmung gegen foodwatch zu machen. Es fällt mir wirklich nicht leicht, das Wort Lüge in den Mund zu nehmen, doch dieses herabsetzende, völlig unakzeptable Vorgehen der Lebensmittelindustrie können wir uns wirklich nicht bieten lassen.

Lüge Nummer eins: foodwatch täuscht die Verbraucherinnen und Verbraucher und führt Medien in die Irre!

Seit Jahren ist bekannt, dass Mineralöle, die im Verdacht stehen Krebs auszulösen, in unseren Lebensmitteln enthalten sein können – zum Beispiel in Schokolade, Cornflakes oder Reis. Wir dokumentieren dieses Risiko mit wissenschaftlichen Methoden, indem wir Produkte im Labor testen lassen. Die Antwort des Lobbyverbandes der Lebensmittelwirtschaft BLL: foodwatch führe „Verbraucher und Medien in die Irre“ und betreibe „Verbrauchertäuschung“ sowie „Verunsicherung“. Denn: Die mit Mineralöl belasteten Produkte, vor denen wir warnen, sind angeblich „unbedenklich“.

Die Wahrheit:

Aromatische Mineralöle, zum Beispiel aus Lebensmittelverpackungen, stehen im Verdacht Krebs auszulösen und unser Erbgut zu verändern. Das bestätigt auch die Europäische Lebensmittelbehörde. Die Industrie verdreht dreist die Fakten, um foodwatch als unseriös darzustellen.Denn sie hat nur ein Ziel: gesetzliche Grenzwerte mit allen Mitteln zu verhindern. Das ist unfassbar, die Lebensmittelindustrie nimmt mögliche Krebserkrankungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in Kauf, und gleichzeitig bezeichnet sie die Forderungen von foodwatch nach Grenzwerten als „Verbrauchertäuschung“!

Wollen Sie uns dabei unterstützen, diesen Lobbyisten das Handwerk zu legen? Dann helfen Sie uns dabei, die Kampagne gegen krebsverdächtige Mineralöle in unseren Lebensmitteln fortzusetzen und weitere Labor-Tests zu finanzieren: Werden Sie Förderer/Förderin von foodwatch!

Lüge Nummer zwei: foodwatch lügt!

Die Europa-Abgeordnete Renate Sommer bezeichnet foodwatch als eine „völlig intransparente“ Organisation, die „bewusste Falschmeldungen“ verbreitet. In der Tageszeitung WELT hieß es kürzlich, foodwatch-Kampagnen würden „nicht selten auf unwahren Behauptungen“ fußen. Und nicht zuletzt verlangt der Lobbyverband BLL, dass wir uns „endlich an Fakten orientieren“. Das Rezept ist offenkundig: Wenn man keine Argumente mehr hat, greift man den Gegner persönlich an und bezweifelt seine Integrität!

Die Wahrheit ist:

Würden wir nur eine einzige falsche Tatsachenbehauptung aufstellen, nur einen einzigen unzutreffenden Laborwert veröffentlichen, die Lebensmittelindustrie würde uns dies als erstes gerichtlich verbieten. Tja, wer keine Argumente hat, greift zu Diffamierungen. Aber müssen es denn gleich so dreiste Lügen sein!!? Fakt ist: Allen unseren Veröffentlichungen gehen intensive und gründliche Recherchen voraus. Wer behauptet, wir stellen falsche Behauptungen auf, verfolgt offensichtlich nur einen Zweck: Dem Ruf von foodwatch zu schaden! Doch damit nicht genug. Es geht NOCH unverfrorener...

Lüge Nummer drei: foodwatch bevormundet die Verbraucherinnen und Verbraucher - die Industrie dagegen kämpft für deren Freiheit!

So ist das also: Wir halten die Verbraucherinnen und Verbraucher für dumm und wollen sie deshalb bevormunden. Wir wollen Ihnen angeblich vorschreiben, was Sie essen dürfen. Der Beweis der Lebensmittelindustrie: foodwatch fordert die Ampelkennzeichnung für Fett, Zucker und Salz, die es auf einen Blick ermöglicht, Zuckerbomben zu erkennen. Damit Verbraucherinnen und Verbraucher informierte Kaufentscheidungen treffen können. Und die Industrie? Kämpft laut Selbstdarstellung für „echte Wahlfreiheit für eigenständige Konsumenten“ und gegen „Bevormundung“, indem sie eine Kennzeichnung verteidigt, die es erschwert und nicht erleichtert, Zuckerbomben im Regal zu erkennen (siehe dazu die Verbändeposition zur Nährwertkennzeichnung, und das Verbraucherleitbild von Christian Minhoff, Hauptgeschäftsführer des BLL).

Die Wahrheit:

Zynischer geht es nicht mehr. 80 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher wollen die Lebensmittelampel (siehe Pressemitteilungen aus 2008 und 2016). In den Augen der Lebensmittelunternehmen sind die Verbraucherinnen und Verbraucher also offensichtlich so dumm, dass sie sich wünschen, bevormundet zu werden. Ein menschenverachtendes Verbraucherbild, das die Lebensmittelindustrie da hat. Dieses Verbraucherbild offenbart, worum es ihr wirklich geht: Es geht der Lebensmittelindustrie nicht darum, die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger zu verteidigen. Nein, es geht ihr um ihre eigene Freiheit! Um die Freiheit der Unternehmen, Zuckerbomben weiterhin als Fitness-Produkte verkaufen zu dürfen! Anders gesagt: Wenn hier irgendjemand jemanden „bevormunden“ möchte, dann offenbar die Industrie die Verbraucherinnen und Verbraucher – denn sie kämpft GEGEN verbraucherfreundliche Informationen auf den Verpackungen! Wir bei foodwatch wollen aber, dass die Etiketten endlich VERSTÄNDLICH werden!

Liebe foodwatch-Interessierte, diese Beispiele zeigen: Die Lebensmittelkonzerne verkaufen nicht nur schlechte Produkte und gefährden unsere Gesundheit, sie lügen auch noch, dass sich die Balken biegen, versuchen gezielt, foodwatch als Organisation darzustellen, die mit zweifelhaften Methoden arbeitet und sogar die Verbraucherinnen und Verbraucher täuschen und bevormunden will.

Ich will Ihnen nicht verheimlichen, manches Mal sind diese Angriffe nicht so leicht wegzustecken. Was mir immer dabei hilft: Ich weiß, viele, viele stehen hinter uns, verurteilen diese Lügen. Ich bitte Sie: Helfen Sie uns, dass wir noch mehr und stärker werden. Denn je mehr wir sind, desto höher ist unsere Schlagkraft. Zurzeit haben wir etwa 36.000 foodwatch-Förderinnen und -Förderer. Helfen Sie uns, und werden Sie Förderer/Förderin von foodwatch, damit wir noch stärker werden und uns mit Ihnen zusammen wehren können.

Vielen Dank und herzliche Grüße,

Ihr Thilo Bode

Gründer und Geschäftsführer von foodwatch