Nachricht 15.07.2020

Zwergenwiese reduziert Zuckergehalt seiner Kinderlebensmittel

foodwatch/picture alliance/Udo Fischer

Der Bio-Hersteller Zwergenwiese hat angekündigt, den Zuckergehalt seiner an Kinder beworbenen Lebensmittel deutlich zu reduzieren. Damit reagierte das Unternehmen auf die Kritik von foodwatch. foodwatch hatte Zwergenwiese 2019 den Goldenen Windbeutel für seine überzuckerte Kinder-Tomatensauce verliehen.

Mehr als die Hälfte der rund 70.000 Verbraucherinnen und Verbraucher hatte sich bei der Wahl zum Goldenen Windbeutel dafür ausgesprochen, dass der Bio-Hersteller für seine zuckrige Kinder-Tomatensauce den Preis für die dreisteste Werbelüge erhält. Als erster Hersteller überhaupt hatte Zwergenwiese den Negativpreis angenommen und eine Überprüfung aller Kinderlebensmittel angekündigt. Nun soll die Kinder-Tomatensauce künftig 43 Prozent weniger Zucker enthalten und damit den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für an Kinder beworbene Lebensmittel entsprechen. Auch für einen Kinder-Ketchup und einen Kinder-Brotaufstrich will Zwergenwiese die Rezepturen entsprechend der WHO-Empfehlungen anpassen.

 Bessere Kennzeichnungsregeln gegen Werbelügen!

Gut, dass Zwergenwiese auf den Verbraucherprotest reagiert hat. Dieser Schritt ist jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn neben überzuckerten Produkten, die als kindgerechte Lebensmittel vermarktet werden, finden sich noch unzählige weitere irreführende Produkte in den Supermarktregalen – etwa „Natur“produkte mit Zusatzstoffen oder Hühnersuppe ohne Hühnerfleisch. foodwatch fordert: Bundesernährungsministerin Julia Klöckner muss im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft auf bessere Kennzeichnungsregeln drängen.

Wir können nicht jeder Werbelüge einen Goldenen Windbeutel verleihen – Ministerin Klöckner muss der Verbrauchertäuschung im Supermarkt ein Ende bereiten!
Manuel Wiemann Wahlleiter beim Goldenen Windbeutel 2019

Die Bundesregierung hat im zweiten Halbjahr 2020 den Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft inne und damit eine herausgehobene Bedeutung für die Schwerpunktsetzung der EU-Politik. Im gleichen Zeitraum vergibt foodwatch den Goldenen Windbeutel, um auf die unzureichenden Kennzeichnungsregeln und den unzureichenden Schutz vor Täuschung aufmerksam zu machen.

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