Nachricht 21.06.2022

Aldi: Greenwashing mit Klima-Label

Aldi vermarktet Milch als klimaneutral. Doch von ernsthaftem Klimaschutz kann keine Rede sein. Stattdessen will der Discounter die Emissionen mit fragwürdigen Projekten im Globalen Süden ausgleichen. Das zeigen Recherchen von foodwatch und dem ZDF-Magazin frontal.

Eukalyptus-Plantagen, in denen mit dem Ackergift Glyphosat Artenvielfalt zerstört wird. So sieht das Projekt zur CO2-Kompensation in Uruguay aus. Von einem  natürlichen Wald kann keine Rede sein. Stattdessen benötigen die Eukalyptus-Bäume viel Wasser, Dünger und sind in Hitzeperioden besonders brandgefährlich. Mit Projekten wie diesem rechnet der Discounter Aldi seine "Landmilch" klimaneutral. Die Idee: Die Bäume sollen die Treibhausgasemissionen ausgleichen, die bei der Produktion der Milch entstanden sind. Doch es ist fraglich, ob überhaupt zusätzliches CO2 durch das Projekt gebunden wird. Zudem ist Milch per se kein klimafreundliches Produkt. foodwatch fordert: Aldi muss die irreführende Klimawerbung auf der Milch sofort stoppen!

Statt den CO2-Ausstoß vor Ort auf dem Bauernhof soweit wie möglich zu reduzieren, betreibt Aldi billigen Ablasshandel. Verbraucher:innen, die der Umwelt mit dem Kauf der Milch etwas Gutes tun möchten, werden dreist getäuscht.
Manuel Wiemann foodwatch

Die als „klimaneutral“ beworbene FAIR & GUT Landmilch 3,8 % Fett Milch wird als Eigenmarke bei Aldi Nord und Süd vertrieben und von der Molkerei Gropper hergestellt. Obwohl die Aldi-Milch bereits seit November 2020 als „klimaneutral“ verkauft wird, stellt Aldi keine effektive Reduktion der Treibhausgas-Emissionen sicher. Die Molkerei Gropper, und damit auch Aldi, hat nach eigenen Angaben noch nicht einmal einen Überblick darüber, wie hoch der CO2-Ausstoß der Milchlieferbetriebe tatsächlich ist. Erst bis Oktober 2022 sollen die genauen Emissionswerte der Rohmilch vorliegen. Verbindliche Reduktionsmaßnahmen für die Landwirt:innen fehlen bisher. Dabei sind die Einsparungen auf den Höfen entscheidend, denn 89% der Emissionen für die Aldi-Milch stammen nach Angaben von der Molkerei aus den Rohstoffen, also der Milchproduktion.

Aldi: Stopp die Klimalüge!

Eine Eukalyptus-Wüste mit Glyphosat: Wer bei Aldi vermeintlich „klimaneutrale“ Milch kauft, unterstützt ein zweifelhaftes Waldprojekt in Uruguay – das mit Umweltschutz wenig zu tun hat. Das belegen jetzt Recherchen von foodwatch und ZDF. Fluten Sie deshalb mit uns die Postfächer von Aldi. Wir fordern: Stoppt die Klimalüge!

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Monokulturen statt ernsthaftem Klimaschutz

Statt die Emissionen der Milchherstellung konsequent zu reduzieren, kauft Aldi zum CO2-Ausgleich Zertifikate von Kompensationsprojekten. Zwei dieser Projekte sind laut foodwatch-Recherchen höchst fragwürdig. Das ZDF-Magazin „Frontal“ berichtete am Dienstag über ein Aufforstungsprojekt in Uruguay. In dem Projekt in Guarané werden Monokulturen aus Eukalyptus angelegt. Dabei kommen die Pestizide Glyphosat und Fipronil zum Einsatz. Aldi nutzt außerdem Zertifikate eines umstrittenen Waldprojekts in Tambopata/ Peru. Eine foodwatch-Recherche hatte im vergangenen November gezeigt, dass das Projekt nicht die Anforderungen an Kompensationsprojekte erfüllt und keine Klimaschutz-Zertifikate ausgeben dürfte. Der Handelskonzern Rewe hatte die Zusammenarbeit mit Tambopata in der Folge gestoppt. 

Tierische Produkte sind nicht klimafreundlich

foodwatch bewertet Klima-Werbung auf tierischen Produkten grundsätzlich als kritisch. Dreiviertel aller Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft entfallen auf die Tierhaltung. Will Deutschland seine Klimaziele erreichen, muss die Zahl der Tiere und insbesondere der Kühe drastisch reduziert werden. Statt Umwelt-Werbelügen braucht es endlich wirksame Klimaschutz-Gesetze, die auch die Landwirtschaft in die Pflicht nehmen!