Nachricht 15.07.2025

Milka erhält den Goldenen Windbeutel 2025

Der Goldene Windbeutel 2025 geht an Mondelez: Die „Milka Alpenmilch“ wurde von 34 Prozent der Teilnehmenden zur dreistesten Werbelüge des Jahres gewählt. foodwatch-Geschäftsführer Dr. Chris Methmann verkündete den Gewinner heute Morgen live im ARD Morgenmagazin.

Die beliebte Schokoladentafel ist ein dreistes Beispiel für Shrinkflation: Mondelez hat den Packungsinhalt von 100 auf 90 Gramm verringert – und kurz vorher den Preis von 1,49 auf 1,99 Euro erhöht. Die Verpackung blieb dabei gleich. Das entspricht einer versteckten Preiserhöhung von 48 Prozent für Verbraucher:innen.

Dr. Chris Methmann
„Mondelez täuscht die Menschen im Supermarkt – und kassiert kräftig ab. Shrinkflation ist legalisierte Verbrauchertäuschung,
die Bundesregierung lässt die Leute damit allein.“
Chris Methmann Geschäftsführer von foodwatch

Deutliche Entscheidung bei über 58.000 Stimmen

Neben der Milka Alpenmilch waren vier weitere Produkte für den Goldenen Windbeutel 2025 nominiert. Insgesamt 58.159 gültige Stimmen gingen im Wahlzeitraum seit Anfang Juli ein.

Schrumpfende Tafeln bei steigenden Preisen

Die Tafel wirkt genauso groß wie früher, ist aber 10 Prozent leichter. Mondelez rechtfertigte sich damit, dass das neue Gewicht auf der Tafel selbst und der Milka-Website angegeben werde. Im Supermarkt wird die Gewichtsangabe jedoch häufig von den Laschen der Kartonverpackung verdeckt.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat die Schokolade bereits zur Mogelpackung des Monats Februar 2025 gekürt.

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Gierflation statt faire Preise

Mondelez begründet die Preiserhöhungen mit gestiegenen Kakaopreisen und Produktionskosten. Doch laut eigenem Finanzbericht profitiert der Konzern sogar von „niedrigeren Herstellungskosten“. Der Unternehmensgewinn stieg seit 2021 um 25 Prozent. Während Schokolade laut Statistischem Bundesamt zwischen Anfang 2024 und Januar 2025 nur rund 8 Prozent teurer wurde, erhöhte Mondelez die Preise für Milka-Tafeln um bis zu 64 Prozent.

Besonders dreist: Mondelez-Finanzchef Luca Zaramella kündigte laut Handelsblatt bereits an, die Preise bei hohen Kakaopreisen „schrittweise“1 weiter zu erhöhen. Sinkende Kosten? Die landen laut Konzernstrategie direkt in der eigenen Tasche.

Die Milka-Tafel ist ein Paradebeispiel für Shrinkflation, eine immer beliebtere Masche der Lebensmittelindustrie. Die Bundesregierung muss endlich entschlossen gegen versteckte Preiserhöhungen vorgehen!
Dr. Rebekka Siegmann Wahlleiterin des Goldenen Windbeutels

Forderung nach Transparenz

foodwatch fordert Mondelez auf, die versteckte Preiserhöhung durch einen deutlichen Hinweis auf der Verpackungsvorderseite transparent zu machen und die Packungsgröße an den reduzierten Inhalt anzupassen.

Außerdem muss die neue Bundesregierung zügig gegen Shrinkflation vorgehen – wie im Koalitionsvertrag2 versprochen. Dort heißt es: „Wir setzen uns für mehr Transparenz bei versteckten Preiserhöhungen ein.“ In Frankreich gilt seit Juli 2024 bereits eine entsprechende Kennzeichnungspflicht im Supermarkt. Zudem sollte die Verpackung sichtbar kleiner werden, wie schon 2023 vom Bundesumweltministerium vorgeschlagen.

Goldener Windbeutel in der 14. Auflage

Um auf das Problem der Verbrauchertäuschung im Lebensmittelbereich hinzuweisen, verleiht foodwatch seit 2009 den Goldenen Windbeutel – 2025 zum 14. Mal. Bisherige Preisträger waren unter anderem 2024 die Obsties von Alete bewusst (Alete erhielt den Preis zum dritten Mal), 2023 die Pom-Bär Ofen-Minis von Intersnack, 2021 das Hähnchen-Brustfilet von Rewe und 2020 der Grünländer Käse von Hochland.

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