Newsletter 03.11.2015

Das hat in unserem Essen nichts verloren!

Hallo und guten Tag, 

wussten Sie schon, dass wir um Ihre Gesundheit gar nicht wirklich besorgt sind?

Das meint zumindest Christoph Minhoff, Cheflobbyist der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Wer wirklich um die Gesundheit der Menschen besorgt sei, der solle sie seiner Meinung nach "nicht mit unnötigen Sorgen belasten".
Unnötige Sorgen? Drei Meldungen waren es, die Herrn Minhoff zu seinem empörten Kommentar verleitet haben: Der Kinostart eines Films über versteckten Zucker, die Warnung der Weltgesundheitsorganisation vor den Risiken eines übermäßigen Fleischkonsums und der große foodwatch-Test zu Mineralölrückständen in Lebensmitteln. Dessen Ergebnis: Von 120 untersuchten Produkten in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland waren 43 Prozent (!) mit aromatischen Mineralölen belastet, die im Verdacht stehen krebserregend und erbgutschädigend zu sein. Diese stammen vermutlich meist aus den Altpapierverpackungen oder Umverpackungen. Zum Beispiel in Kellogg’s Cornflakes, Spitzen-Langkorn Reis von reis-fit und Haferflocken von HAHNE fanden sich die bedenklichen Rückstände.

"Unnötig" ist bestenfalls das Gesundheitsrisiko für die Verbraucherinnen und Verbraucher – denn mit den richtigen Verpackungsmaterialien oder einer "Barriereschicht" kann jeder Hersteller problemlos sicherstellen, dass Mineralöle und andere problematische Substanzen nicht von der Packung ins Lebensmittel übergehen können. Für Cheflobbyist Minhoff dennoch nur eine "vermeintliche und völlig überspitzte Horrormeldung" nach dem Motto: "Wer keine Probleme hat, der sucht sich welche." 

Wir meinen: Wenn sich eine Industrie so ignorant gegenüber einfach vermeidbaren Gesundheitsrisiken verhält, muss der Gesetzgeber sie zwingen: Schluss mit riskanten Mineralölrückständen in Lebensmitteln!

Unterstützen Sie daher jetzt unsere E-Mail-Aktion unter:

www.mineraloel-aktion.foodwatch.de 

In Anbetracht von ernsthaften gesundheitlichen Gefahren von "unnötigen Sorgen" zu sprechen, ist zynisch. Möglicherweise krebserregende und erbgutverändernde Rückstände von Mineralölen haben in unseren Lebensmitteln nichts zu suchen - so einfach ist das!

Die harschen Reaktionen der Industrie zeigen, dass unser Test schon etwas bewirkt hat. Der Branchendienst "Euwid" der Verpackungswirtschaft sieht foodwatch auf einem "Feldzug gegen Mineralölbelastung" (hat nicht eher eine ignorante Branche der Gesundheit der Menschen den Kampf angesagt?), und der französische Lebensmittelindustrieverband ANIA wirft uns systematische Verängstigung vor.
Das alles zeigt: Von allein passiert nichts – wir Verbraucherinnen und Verbraucher müssen die Branche dazu bringen, endlich Schluss zu machen mit gefährlichen Mineralölrückständen und mit riskanten Verpackungen! Schon über 23.000 Menschen fordern vom zuständigen EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis, endlich wirksame Maßnahmen zum Schutz unserer Gesundheit umzusetzen.

Machen auch Sie mit bei unserer E-Mail-Aktion unter:

www.mineraloel-aktion.foodwatch.de 

Das Problem der Verunreinigung durch Mineralöle ist der Politik seit langem bekannt. Doch bisher wurde nichts unternommen! Dabei ist klar, was passieren muss: Die Europäische Union muss die Verwendung geeigneter Barriereschichten für Altpapierverpackungen vorschreiben und strenge Grenzwerte für Mineralöl in Lebensmitteln festlegen.

Zugegeben, die Einführung der Barrieren ist nicht ganz ohne Tücken: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher befürchten eine größere Müllmenge oder sorgen sich um andere gesundheitsgefährdende Stoffe aus Plastikverpackungen. Doch es müssen nicht immer zusätzliche Plastikbeutel sein: Es gibt auch Barrieren, die in den Karton integriert oder aufgestrichen sind und vollständig recycelt werden können.
Und Alternativen zu "funktionellen" Barrieren sind schwer zu finden: Die Verwendung von mineralölfreien Druckfarben kann das Problem leider nicht komplett lösen, denn es gibt bis zu 250 weitere teils gesundheitsgefährdende Substanzen (z.B. Weichmacher, Lösungsmittel), die aus dem Altpapier ins Lebensmittel übergehen.
Außerdem ist der Recyclingkreislauf global organisiert. Das heißt, selbst wenn alle europäischen Druckerzeugnishersteller nur noch mineralölfreie Druckfarben verwenden würden, würde das den Mineralölgehalt im Altpapier vermutlich nur etwas reduzieren.

Für uns ist daher klar: Nur funktionierende Barrieren und strenge Grenzwerte können die Gesundheitsgefahr durch Mineralölbelastung in Lebensmitteln verhindern! Schreiben Sie jetzt an den zuständigen EU-Kommissar. 

Schluss mit gefährlichen Mineralölen in unseren Lebensmitteln: www.mineraloel-aktion.foodwatch.de 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung,
Ihr foodwatch-Team

P.S.: Die Vorbereitung dieses großen Produkt-Tests hat uns viel Zeit und Geld gekostet. Wir mussten ein Labor finden und beauftragen, die Produkte einkaufen, die Ergebnisse prüfen, aufbereiten usw., usw. Nun geht es an die politische Umsetzung! Erfolg werden wir nur mit Ihrer Hilfe haben. Bitte werden Sie deshalb Fördererin/Förderer von foodwatch: 

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