Hintergrund

Mineralöle: Gesundheitliche Risiken

Die in Lebensmitteln nachweisbaren Mineralöle werden in zwei Gruppen unterteilt: die aromatischen Mineralöle (MOAH) und die gesättigten Mineralöle (MOSH). Besonders gefährlich sind die ersteren. Sie stehen unter Verdacht, krebserregend und erbgutverändernd zu sein sowie das Hormonsystem zu beeinflussen.

Da sich bei krebserregenden Substanzen keine gesundheitlich unbedenkliche Aufnahmemenge definieren lässt, bewertet die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Aufnahme von MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) durch die Nahrung generell als bedenklich. Auch nach Einschätzung des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sollte „kein nachweisbarer Übergang von MOAH auf Lebensmittel stattfinden“.

Jeder von uns trägt im Durchschnitt 1 Gramm Mineralöl in sich

Die im Vergleich zu den MOAH wesentlich häufiger und in größeren Mengen vorkommenden sogenannten gesättigten Mineralöle („MOSH“ – Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) reichern sich in den Körperorganen an und können diese schädigen. In einer 2014 veröffentlichten Studie fand eine internationale Forschergruppe in den Organen jedes vierten Teilnehmers mehr als fünf Gramm dieser gesättigten Mineralöle. Der Maximalwert lag bei 13,5 Gramm, was etwa 20 Milliliter Öl (!) entspricht. Experten gehen davon aus, dass jeder Mensch im Durchschnitt etwa 1 Gramm Mineralöl im Körper trägt. Mineralöle stellen somit die mengenmäßig größte Verunreinigung im menschlichen Körper dar. 

Toxikologische Neubewertung für gesättigte Mineralöle steht aus

Für MOSH hat ein gemeinsamer Ausschuss der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation im Jahr 2012 den 1998 festgelegten Wert für die zulässige Tagesdosis von 0,01 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht aufgrund der unzureichenden Datenlage zurückgezogen. Eine toxikologische Neubewertung steht derzeit noch aus. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat derzeit lediglich für einen Teil der MOSH-Verbindungen einen unverbindlichen Richtwert für den Übergang auf Lebensmittel festgelegt.

Risiken durch andere Substanzen in Altpapierverpackungen unklar

Auch für viele andere Substanzen, die neben Mineralölen in Altpapier enthalten sind und in Lebensmittel übergehen können, gibt es noch keine bzw. keine abschließenden toxikologischen Studien. Wie groß die Gesundheitsgefahr ist, die durch die Aufnahme dieser Substanzen entsteht, lässt sich daher derzeit noch nicht abschätzen.