Die Milka Alpenmilch ist ein dreistes Beispiel für Shrinkflation. Mondelez hat den Packungsinhalt von 100 auf 90 Gramm verringert – und kurz vorher den Preis von 1,49 Euro auf 1,99 Euro erhöht. Eine Preiserhöhung von 48 Prozent für die Verbraucher:innen!
Was wird von Milka Alpenmilch versprochen?
Milka Alpenmilch wirbt mit zartem Schmelz, lila Kühen und Heimatgefühl.
Was steckt drin?
10 Prozent weniger Schokolade bei unveränderter Verpackungsgröße. Der Preis stieg gleichzeitig von 1,49 auf 1,99 Euro. Die Tafel wird flacher, Design und Verpackung bleiben unverändert und täuschen weiterhin die gewohnte Menge vor. Und die Rezeptur? Ebenfalls unverändert: weiterhin viel Zucker und Fett, nur eben weniger davon zum höheren Preis.
Warum ist das eine Irreführung der Verbraucher:innen?
Es ist die perfekte Täuschung: Verbraucher:innen fällt die versteckte Preiserhöhung kaum auf. Die Tafel ist genauso breit wie früher – dafür aber 10 Prozent leichter. Die reale Preiserhöhung liegt damit noch höher als der ohnehin schon gestiegene Verkaufspreis vermuten lässt. Die Verbraucherzentrale Hamburg kürte die Schokolade zur Mogelpackung des Monats Februar 2025. Milka macht Schule: Acht weitere Sorten sind bereits von der Füllmengenreduktion betroffen. Ein deutlicher Hinweis auf die veränderte Menge fehlt. Auf der Vorderseite steht klein „90 g“ - das sieht man im Supermarktregal dank der Kartonlaschen aber oft nicht.
Mondelez begründet die Preisexplosion mit gestiegenen Kakaopreisen und Produktionskosten. Doch die Rechnung geht nicht auf: Großkonzerne sichern sich Kakao meist langfristig und Mondelez berichtet sogar von „niedrigeren Herstellungskosten“. Der Unternehmensgewinn stieg seit 2021 um 25 Prozent. Während Schokolade laut Statistischem Bundesamt zwischen Anfang 2024 und Januar 2025 nur rund 8 Prozent teurer wurde, erhöhte Mondelez die Preise für Milka-Tafeln um bis zu 64 Prozent. Der Verdacht auf Gierflation liegt nahe: Preise werden weit über die tatsächlichen Kostensteigerungen hinaus erhöht.
Das Kalkül von Mondelez: Wenn die Kakaopreise steigen, steigt der Preis, sinken die Preise wieder, steigt unser Gewinn – fair geht anders.
Welche Strategie der Lebensmittelindustrie steckt dahinter?
Mit einem Wort: Shrinkflation. Das heißt: weniger Inhalt bei gleichbleibender Verpackungsgröße – und gleichbleibenden, im Fall von Milka sogar rapide steigenden Preisen. Steigende Rohstoffkosten werden weitergegeben, sinkende dagegen oft nicht – so steigen die Gewinne zulasten der Verbraucher:innen.
Wie teuer ist der Schwindel?
Nach Preiserhöhung und Schrumpfen der Schokoladentafel zahlen Verbraucher:innen 48 Prozent mehr für die Milka Alpenmilch. Der Grundpreis von Milka Alpenmilch beträgt 22,11 Euro pro Kilogramm. Schokoladen der Supermarkt-Eigenmarken oder vom Discounter sind für unter 10 Euro pro Kilogramm erhältlich.
Was muss sich ändern?
Mondelez muss ehrlich werden: Klare Hinweise auf Preiserhöhungen auf die Verpackungsvorderseite und kleinere Verpackungen passend zum reduzierten Inhalt. Schluss mit der Täuschung im Supermarktregal!
Außerdem darf diese Entscheidung nicht länger den Herstellern überlassen werden: In Frankreich gilt bei Preiserhöhungen seit Juli 2024 eine Kennzeichnungspflicht im Supermarkt in unmittelbarer Nähe zum betroffenen Produkt. Deutschland muss jetzt nachziehen!