Nach foodwatch-Klage: More Nutrition zieht Berufung zurück
Wegen irreführender Gesundheitsversprechen haben wir den Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller More Nutrition verklagt – und vor Gericht gewonnen. Jetzt hat die umstrittene Fitness-Marke ihre Berufung gegen das Urteil zurückgezogen.
17 Kilo weniger dank „Chunky Flavour“? Schwanger werden mit „Cycle Balance“? Der Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller More Nutrition macht auf seinen Social-Media-Kanälen mit Heilsversprechen Schlagzeilen. Besonders auf Instagram berichten Influencer:innen und Kund:innen davon, dass die Produkte beim Abnehmen helfen – oder sogar dabei unterstützen sollen, schwanger zu werden.
Wegen irreführender Gesundheitsversprechen hat foodwatch More Nutrition im vergangenen Jahr verklagt. Denn solche Aussagen sind nicht nur unseriös, sondern verstoßen klar gegen die europäische Health-Claims-Verordnung.
Ein juristischer Sieg mit Signalwirkung
Das Landgericht Itzehoe gab uns im September 2024 vollumfänglich Recht. More Nutrition ging zunächst in Berufung. Doch im Mai 2025 zog das Unternehmen jetzt seine Berufung zurück. Das Urteil ist damit rechtskräftig.
Dieser juristische Sieg ist ein Erfolg – der hoffentlich Signalwirkung in die ganze Branche hat. Denn More Nutrition ist leider kein Einzelfall. Irreführende Gesundheitswerbung ist gerade auf Instagram und Co. allgegenwärtig. Die Kontrollbehörden sind mit der Überwachung von unzulässigen Werbeversprechen in den sozialen Medien hoffnungslos überfordert.
Nachdem More Nutrition seine Berufung zurückgezogen hatte, teilte Gründer Christian Wolf online gegen foodwatch aus. Er forderte foodwatch-Chef Dr. Chris Methmann zu einer öffentlichen Diskussion auf. Schon im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen ein Gespräch mit foodwatch angefragt – dann aber doch abgesagt, aus Zeitmangel. Wir stimmten jetzt einem öffentlichen Treffen zu, wenn es eine Moderation für eine sinnvolle Diskussion gibt. Doch zeitgleich beleidigte und diffamierte Christian Wolf über seinen Instagram-Kanal foodwatch und Chris Methmann persönlich. Er bezeichnete foodwatch als „Dinkel Dörthe Empörungs Verein“, „wissenschaftsfeindlich“ und „Schwurbler“; Chris Methmann verhalte sich „wie ein 4-Jähriger“, der „Schiss vor einer Diskussion“ habe und deshalb „auch gleich seine Mama mitbringen“ könne.
Eine solche Umgangsform ist uns bei foodwatch – auch bei kontroversen Diskussionen mit Vertreter:innen aus Industrie und Wirtschaft – fremd. Auf diesem persönlich beleidigenden Niveau stehen wir für ein Gespräch nicht zur Verfügung.
Wir setzen uns weiterhin gegen irreführende Gesundheitswerbung ein. Die Verbraucherschutzvorgaben gelten für alle Hersteller und auch in den sozialen Medien!
Ihre Stimme für Verbraucherschutz!
Immer wieder versuchen Unternehmen mit Werbelügen durchzukommen und Profite zu schlagen. Wir gehen dagegen vor. Um unsere Unabhängigkeit zu bewahren, nimmt foodwatch kein Geld vom Staat oder der Lebensmittelindustrie. Fast 50.000 Förder:innen und noch mehr Spender:innen (Stand Mai 2025) finanzieren unsere Arbeit und sorgen dafür, dass die Stimme von foodwatch in der Öffentlichkeit Gewicht hat. Seien auch Sie dabei, jeder Beitrag wirkt, jede Stimme zählt!