Podcast 20.06.2025

Podcast: Nahrungsergänzungsmittel – teuer, sinnlos und sogar gefährlich?

Nahrungsergänzungsmittel sind im Trend – auch in den sozialen Medien. foodwatch hat untersucht, wie Influencer:innen sie mit teils irreführenden Gesundheitsversprechen bewerben. Im Podcast verraten wir, welche Mittel tatsächlich wichtig sind.

Egal, ob in Kapsel-, Pulver- oder Tablettenform, Nahrungsergänzungsmittel erfreuen sich großer Beliebtheit: Mehr als die Hälfte  der deutschen Bevölkerung (51 Prozent) über 16 Jahren gab im Oktober 2024 an, in den letzten zwölf Monaten mindestens ein Nahrungsergänzungsmittel eingenommen zu haben. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel werden nach wie vor im stationären Lebensmitteleinzelhandel, in Apotheken oder Drogeriemärkten verkauft. Doch auch der Verkauf über Online-Shops und die Bewerbung über soziale Medien boomt.

AG1, More Nutrition, ESN: Nahrungsergänzungsmittel sind im Trend

In den Sozialen Medien sind vor allem jüngere Marken wie More Nutrition, ESN, AG1 oder Prozis sehr präsent. Sie unterhalten häufig Kooperationen mit Fitness- und Gesundheitsinfluencer:innen. foodwatch hat sich die Posts von 95 Influencer:innen auf Instagram genauer angeschaut. Mit einem schockierenden Ergebnis: In allen Fällen, in denen mit Gesundheitsversprechen für Nahrungsergänzungsmittel geworben wurde, war das aus Sicht von foodwatch unzulässig. Die Posts verstoßen unter anderem gegen die europäische Health-Claims Verordnung (HCVO), die Verbraucher:innen vor irreführender Werbung schützen soll. Im Geschmacksverstärker-Podcast sprechen Andreas und Sarah über die Ergebnisse des neuen foodwatch-Reports : „Zu #gesund um wahr zu sein? Wie Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln mit falschen Versprechen Kasse machen”.

Nahrungsergänzungsmittel sind meist überflüssig. Im besten Fall schaden sie nur unserem Geldbeutel, im schlechtesten auch unserer Gesundheit.
Sarah Häuser foodwatch

Riskantes Geschäft mit der Gesundheit

Die Lebensmittelindustrie gaukelt Verbraucher:innen vor, sie benötigten zwingend Nahrungsergänzungsmittel, um gesund, schlank und fit zu sein. Doch in den meisten Fällen sind Nahrungsergänzungsmittel unnötig. Und die vermeindlichen Gesundmacher bergen auch Risiken: Denn auch wenn sie häufig den Anschein von Medikamenten erwecken, gelangen sie im Gegensatz zu diesen ungeprüft auf den Markt. Ohne gesetzliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe besteht die Gefahr der Überdosierung. Nahrungsergänzungsmittel können auch schädliche Stoffe enthalten. Bei Kontrollen wird fast jede zweite Probe beanstandet.

Gesundheitswerbung muss besser kontrolliert werden

Beliebte Influencer:innen in den sozialen Medien verzerren das Bild von gesunder Ernährung und machen falsche Versprechungen – dies alles ohne das Einschreiten der Überwachungsbehörden. Denn obwohl viele der Gesundheitsversprechen aus foodwatch-Sicht illegal sind, werden sie nicht unterbunden. Das liegt am System der Lebensmittelüberwachung in Deutschland. Leiden die kommunal organisierten Überwachungsämter ohnehin schon unter Personalmangel und kommen ihren Aufgaben unzureichend nach, stoßen sie bei der Überprüfung der Werbung in sozialen Medien endgültig an ihre Grenzen.

foodwatch fordert: Um Verbraucher:innen eine informierte Entscheidung über den Kauf und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu ermöglichen und sie vor Risiken und Nebenwirkungen zu schützen, muss Gesundheitswerbung besser kontrolliert werden!