Nachricht 03.12.2015

Rewe droht foodwatch mit rechtlichen Schritten

Weil foodwatch vor dem Verzehr eines belasteten Rewe-Produktes warnt, hat der Handelskonzern mit rechtlichen Schritten gedroht. „Rewe behält sich ausdrücklich vor, im Sinne der Verbraucher rechtliche Schritte zu prüfen“, schrieb das Unternehmen am Donnerstag auf seiner facebook-Seite. Zuvor hatte foodwatch eine Verzehrwarnung für den Bio-Weichweizengrieß der Rewe-Eigenmarke ausgesprochen, weil der Handelskonzern trotz bekannter Laboranalysen untätig blieb.

In einem Labortest waren bei dieser Marke Rückstände aromatischer Mineralöle nachgewiesen worden, die die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA als potenziell krebserregend und erbgutverändernd beschreibt. Obwohl die Testergebnisse seit Ende Oktober öffentlich sind, reagierte Rewe bis heute nicht darauf. Ein – aus Sicht von foodwatch gebotener – Produktrückruf blieb aus, Schreiben von foodwatch blieben unbeantwortet.

foodwatch fordert: Belasteten Grieß aus dem Verkehr ziehen!

foodwatch erneuerte nun die Verzehrwarnung. Die foodwatch-Kritik: Rewe verspricht, dass Lebensmittelsicherheit ‚oberste Priorität‘ habe – und bricht dieses Versprechen, wenn eine mit vermeidbaren Rückständen belastete Marke nicht aus dem Verkehr gezogen, sondern einfach weiter verkauft wird. Das gilt erst recht für ein Produkt wie Grieß, das häufig von Kindern verzehrt wird. Sollte der Handelskonzern weiter nicht aktiv werden, müssen aus Sicht von foodwatch die Behörden handeln und das betreffende Produkt aus dem Verkehr ziehen.

Öffentlicher Rückruf von foodwatch

Nachdem Rewe selbst bislang nicht aktiv wurde, hatte foodwatch heute selbst einen öffentlichen Rückruf veröffentlicht sowie den Verbraucherinnen und Verbrauchern empfohlen, bereits gekaufte Grieß-Packungen in ihre Rewe-Filialen zurückzubringen und dort den Einkaufspreis zurückzuverlangen.

 

foodwatch-Test zeigte Belastung mit Mineralöl

Bereits Ende Oktober 2015 hatte foodwatch die Ergebnisse eines umfassenden Mineralöltests mit 120 Lebensmitteln aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden publiziert. In der Laboranalyse wurden in einer Charge des Rewe-Bio-Weichweizengrieß‘ mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 30.4.2016 aromatische Mineralöle nachgewiesen. Weil Mineralölrückstände durch ungeeignete Verpackungsmaterialien oder fehlerhafte Produktionsprozesse in die Lebensmittel gelangen, ist nach Auffassung von foodwatch der Verdacht naheliegend, dass auch weitere als die getesteten Chargen betroffen sind. Vor allem Verpackungen oder Umverpackungen aus Recyclingpapier enthalten oft Mineralöle und eine Vielzahl anderer bedenklicher Substanzen wie Weichmacher und Lösungsmittel.

Kaufland rief belasteten Reis zurück

Im Gegensatz zu Rewe hatte der italienische Hersteller Curti in der vorvergangenen Woche den bei Kaufland vertriebenen und ebenfalls mit aromatischen Mineralölen belasteten „Curtiriso Langkorn-Naturreis“ aus dem Verkauf genommen. Nach Aufforderung von foodwatch veranlassten Kaufland und Curti schließlich auch einen öffentlichen Produktrückruf, der zudem über das vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) betriebene Portal lebensmittelwarnung.de verbreitet wurde.

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