Nachricht 02.05.2023

foodwatch klagt gegen Zulassung von Pestiziden

Adobe Stock / Coco

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und foodwatch haben gegen die Erlaubnis fünf toxischer Pflanzen- und Insektengifte Widerspruch eingelegt und planen, notfalls vor Gericht zu ziehen.

Update: Das zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat den Widerspruch von foodwatch und der DUH gegen die Verlängerung des Mittels Gardo Gold mit dem Wirkstoff  S Metalochlor zurückgewiesen. Daher klagen beide Organisationen nun gegen die Entscheidung.

Zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) geht foodwatch erstmals juristisch gegen Pestizid-Produkte vor. Dazu hat die DUH als ersten Schritt formale Widersprüche beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gegen die Zulassungen von fünf Pestizid-Mitteln eingereicht. Wenn die Widersprüche abgelehnt werden, werden foodwatch und die DUH  gerichtliche Konsequenzen einleiten.

Umweltverbände dürfen ab sofort Klagen

Bislang hat die Bundesregierung Umweltverbände daran gehindert, die Zulassung von Produkten wie Pestiziden gerichtlich zu überprüfen.  Aber im November 2022 hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass das Verbot von Verbandsklagen gegen Produktzulassungen EU-rechtswidrig ist. Somit haben Umweltverbände jetzt das Recht, gegen alle Zulassungen von Produkten mit schädlichen Umweltauswirkungen Klage zu erheben.

Gegen gefährliche Ackergifte ziehen wir vor Gericht: Dank Ihnen!

Ein Gerichtsverfahren gegen den Staat ist ein echter Brocken. Wir rechnen mit mehreren zehntausend Euro, die uns das Verfahren, Gutachten und Expertisen über die nächsten Jahre kosten werden. Aber wir sind der Meinung, dass sich das lohnt. Wenn wir jetzt nicht handeln, sterben weitere Insektenarten aus, drohen Pestizid-Rückstände auf unserem Teller. Deshalb bitten wir Sie um Ihre Hilfe: Schließen Sie sich unserer Klage an und unterstützen Sie uns mit einer einmaligen Spende. Schon ein paar Euro helfen uns sehr!

Hier spenden für die Pestizid-Klage!

Kompletter Pestizid-Ausstieg jetzt!

Zuständig für die Zulassung der Pestizid-Mittel ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Nach foodwatch-Recherchen hat dieses Amt allein im letzten Jahr 150 Pestizid-Mittel zugelassen, deren Wirkstoffe teils seit Jahren nicht überprüft wurden. Gemeinsam mit mehr als 45.000 Verbraucher:innnen haben wir an Agrarminister Cem Özdemir appelliert, diese Untätigkeit zu beenden. Denn Pestizide vergiften Gewässer, töten wichtige Nahrungspflanzen und dadurch Tiere und gelangen über Wasser und Nahrung auch in den menschlichen Körper. 

Leider können wir nicht gegen alle Ackergifte gleichzeitig vorgehen und sie vom Markt klagen. Daher haben wir uns für den Anfang fünf der Gefährlichsten ausgesucht. Es handelt sich zum Beispiel um das Herbizid „Gardo Gold“ von der Syngenta AG oder das Pestizid „Roundup Powerflex“ von der Monsanto Deutschland GmbH.  Ziel ist es, den Verkauf dieser Pestizide in Deutschland zu stoppen und einen kompletten Ausstieg aus der Pestizidnutzung zu erreichen. 

 

Die Wirkstoffe in Pestiziden haben fatale Folgen für Verbraucher:innen, Tiere und Natur. Diese Giftstoffe dürfen nicht länger eingesetzt werden. Es braucht einen kompletten Pestizid-Ausstieg und diese Rechtsverfahren sind ein wichtiger, erster Schritt
Annemarie Botzki Kampagnen und Recherche