Nachricht 30.07.2025

Marken vs. Eigenmarken: Der Nutri-Score-Vergleich

foodwatch

Markenprodukte sind oft teurer, aber dafür nicht immer gesünder. Der foodwatch-Check zeigt: Eigenmarken schneiden beim Nutri-Score teilweise besser ab. Doch viele Markenhersteller verweigern Transparenz.

Viele greifen im Supermarkt wie selbstverständlich zum Markenprodukt. Dahinter steckt auch die Annahme, für den höheren Preis  bessere Qualität zu bekommen.  

Doch ein aktueller Check von foodwatch zeigt: Teurer heißt nicht automatisch gesünder. Im Gegenteil: Handelsmarken der Supermärkte schneiden beim Nutri-Score teils besser ab als die bekannten Markenartikel. Während Discounter und Supermärkte ihre Eigenmarken in der Regel mit der verbraucherfreundlichen Nährwertampel kennzeichnen, bleiben Markenhersteller eine solche Transparenz meist schuldig. 

Auf der Verpackung von Corny Müsliriegeln sucht man den Nutri-Score vergeblich. Kein Wunder: Der Snack würde mit einem Nutri-Score E abschneiden, der schlechtesten Bewertung in der Farbskala. Der Rewe-Riegel der Marke „ja!“ hingegen trägt die Ampel mit dem Buchstaben D und ist sogar deutlich günstiger: 6,45 Euro pro Kilo gegenüber satten 15,27 Euro pro Kilo für Corny. Auch beim Schoko-Hafer-Müsli zeigt sich das gleiche Bild: Lidl punktet mit Nutri-Score C, während der Markenhersteller Kölln vor allem aufgrund des höheren Zuckergehalts bei D landet – zum mehr als doppelt so hohen Preis. 

29.07.2025

Große Marken, kleine Transparenz 

Coca-Cola, Barilla, Zott & Co. scheuen den Nutri-Score, denn die Nährwertampel würde bei vielen Produkten rot oder orange aufleuchten. Verbraucher:innen können so beim Einkauf kaum erkennen, wie gesund oder unausgewogen ein Produkt wirklich ist. Anders bei den Eigenmarken – sie tragen fast immer den Nutri-Score, auch wenn dieser mal eine weniger schmeichelhafte Bewertung zeigt.  

Teurer ist nicht automatisch besser! Nicht selten schneiden die teureren Markenprodukte in punkto Fett, Zucker und Salz schlechter ab – die Verbraucher:innen erfahren es aber gar nicht, weil die Marken-Hersteller sich dem Nutri-Score verweigern.
Luise Molling Kampagnen und Recherchen

Die ehrlichen Handelsmarken sind dann die Dummen. Denn wer eine orangene Ampel auf der Verpackung sieht, greift womöglich doch zum bekannten Markenprodukt, auch wenn es ungesünder ist. 

Teurer heißt nicht immer ausgewogener 

Beispiel Cola: Das „Chili sin Carne“ von Rewe Beste Wahl ist mit Nutri-Score A klar besser bewertet als das Markenprodukt von Little Lunch (C), obwohl letzteres fast doppelt so viel kostet. Und wer gern Cola zum Chili isst: Auch die Ja!-Cola von Rewe bekommt die Bewertung D, Coca-Cola hingegen ein E – zum fast dreifachen Preis. 

Seit 2020 ist der Nutri-Score in Deutschland freiwillig, aber nur wenige große Markenhersteller machen mit. foodwatch fordert deshalb: Supermärkte sollen auch Markenprodukte in ihren Regalen oder Online-Shops mit dem Nutri-Score kennzeichnen. Andere Handelsketten wie Carrefour aus Frankreich oder Albert Heijn in den Niederlanden machen es vor. Nur so lässt sich wirkliche Transparenz beim Einkauf herstellen.