Nachricht 16.11.2023

EU: Zulassung für Glyphosat verlängert

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Das Pflanzengift Glyphosat darf weitere zehn Jahre in der EU genutzt werden. Deutschland enthielt sich bei der entscheidenden Abstimmung.

Die Zulassung des hochumstrittenen Pestizids Glyphosat wird in der EU um weitere zehn Jahre verlängert. In einem EU-Berufungsausschuss hatten sich weder genug Vertreter:innen der EU-Staaten für noch gegen einen weiteren Einsatz des Mittels ausgesprochen. Daraufhin konnte die EU-Kommission im Alleingang eine Entscheidung treffen. Deutschland enthielt sich bei der Abstimmung,  obwohl die Ampelkoalition im Koalitionsvertrag versprochen hatte, Glyphosat vom Markt zu nehmen. 

Mit seiner Enthaltung hat Landwirtschaftsminister Özdemir den Weg freigemacht für eine Neuzulassung von Glyphosat - eine Katastrophe für den Umweltschutz und die Artenvielfalt.
Chris Methmann foodwatch-Geschäftsführer

foodwatch kritisiert den Wortbruch der Ampelregierung und das Einknicken der Grünen vor der blockierenden FDP. Auch die SPD hat dem Zwist nur tatenlos zugesehen, anstatt sich für  das  im Koaltionsvertrag versprochene Aus von Glyphosat stark zu machen. 

Glyphosat steht für Agrarwüsten

Seit Jahren wird über die Risiken des Wirkstoff diskutiert. Angesichts von Datenlücken und der nach wie vor im Raum stehenden Bewertung der WHO-Krebsforschungsagentur (IARC) , wonach Glyphosat, "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" ist, hätte die Bundesregierung dem Vorsorgeprinzip Rechnung tragen müssen. Und eins steht fest: Für die biologische Vielfalt ist Glyphosat nachweislich Gift. Denn es vernichtet nahezu alle wild wachsenden Pflanzen, die auf den Feldern sprießen. Mit verheerenden Folgen für Insekten und Feldvögel: ihre Nahrungsgrundlage verschwindet, da alle Pflanzen, die auch als Nahrung dienen könnten, abgetötet werden.

Die derzeitige Zulassung von Glyphosat wäre Mitte Dezember ausgelaufen. 

(mit dpa)