Podcast 18.07.2025

Podcast: Deutschland vertrocknet, Red Bull macht Kasse?

Wird in Deutschland das Wasser knapp? Die industrielle Landwirtschaft belastet unser Grundwasser. Und Konzerne wie Red Bull verschärfen die Situation noch.

Auch wenn es momentan in weiten Teilen Deutschlands viel regnet: Der Klimawandel ist spürbar. Gerade im Winter und Frühling gab es zu wenige Niederschläge. Laut dem Deutschen Wetterdienst war es von Februar bis Mai noch nie so trocken wie in diesem Jahr. Experten warnen: „Wir sind an einem Kipppunkt." 

Die Trockenheit ist ein Riesenproblem für Bauern. Sie kämpfen mit Ernteeinbrüchen. Gleichzeitig belastet die intensive Landwirtschaft unser Grundwasser – zum Beispiel mit Pestizidrückständen oder der Gülle aus der Massentierhaltung. Nitrat aus der Überdüngung macht Grundwasser ungenießbar.

Industrie darf ungehindert Wasser abpumpen

Wir Bürger:innen sollen Wasser sparen, gleichzeitig können Unternehmen in Deutschland weiterhin ziemlich ungestört das kostbare Nass abpumpen. Dabei verbrauchen die Kohle-Industrie, Chemiefirmen und Lebensmittelhersteller insgesamt fast viermal so viel Wasser wie alle Menschen in Deutschland zusammen

Lebensmittelindustrie und andere Konzerne gehören zu den ganz großen Wasserverbrauchern – und bekommen es fast umsonst und ohne Begrenzungen.
Chris Methmann foodwatch-Geschäftsführer

Red Bull und Co. kaufen Quellen auf

Während das Grundwasser sinkt und von der industriellen Landwirtschaft belastet ist, verschärft die Lebensmittelindustrie das Problem jetzt noch. Quer durch Deutschland reißen sich Konzerne Wasserquellen unter den Nagel, um das Wasser dann – oft in Plastikflaschen abgefüllt – wieder zu verkaufen. 

Ein Beispiel: Red Bull hat sich eine Quelle in Brandenburg gesichert. Während in dem Bundesland – in dem es besonders trocken ist – Brunnen versiegen und Landwirte um ihre Ernten bangen, pumpt der Energydrink-Hersteller ungehindert Millionen Liter Grundwasser aus dem Boden. Der Konzern darf 92 Prozent des Wassers nutzen, das aus dieser Quelle entnommen werden darf. Für die Bevölkerung bleiben acht Prozent.

foodwatch klagt gegen Nestlé

In Frankreich macht weiterhin der Mineralwasser-Skandal Schlagzeilen: Firmen wie Nestlé hatten Wasser, das mit Pestizidrückständen und Fäkalkeimen belastet war, illegal gefiltert und als „natürliches Mineralwasser“ verkauft. foodwatch hat daher Nestlé verklagt. Die Ermittlungen laufen, kürzlich wurde die Nesté-Zentrale von den Behörden durchsucht.

Brisant ist: Auch bei uns in Deutschland wurde kürzlich Mineralwasser aufgrund einer Keimbelastung zurückgerufen. foodwatch-Recherchen zeigen: Der Hersteller gehört zu genau demselben Konzern, der in Frankreich zusammen mit Nestlé vor Gericht steht – wegen des Betrugs mit Wasser aus verunreinigten Quellen. Wir von foodwatch bleiben an dem Fall dran!