Frage des Monats 01.11.2012

„Was ist eigentlich das Besondere an roten bzw. gelben Linsen gegenüber den bekannteren braunen Linsen?“

Antwort der Ernährungsexpertin Astrid Gerstemeier:

Zunächst unterscheiden sich die Linsen geschmacklich. Die roten schmecken recht mild bis süßlich, die gelben etwas herber und die braunen Linsen eher kräftig.

Schnell und leicht zubereitet

Auch die Zubereitungs- und Garzeiten sind unterschiedlich: Rote und gelbe Linsen müssen – anders als manche festeren braunen Linsen – nicht eingeweicht, sondern nur gewaschen werden und sind dennoch bereits nach 15 bis 20 Minuten Kochzeit verzehrsfertig. Die roten und gelben Linsen sind im Handel üblicherweise als geschälte Linsen erhältlich. Es handelt sich also quasi um „Hülsenfrüchte ohne Hülse“. Die gelben und roten Linsen liefern damit alle Vorteile hochwertiger Eiweiße und Aufbaustoffe ohne den manchmal schwer verdaulichen Bestandteil der Hülse (Schale).

Auch für Baby-Nahrung geeignet

Bild: Printemps - Fotolia.com

Sowohl rote als auch gelbe Linsen eignen sich nicht nur für Suppengerichte, sondern auch als eiweißreiche Beilage zu Gemüse und Reis. Bei etwas kürzerer Kochzeit passen sie auch gut zu Salaten. Selbst als Babynahrung finden die verschiedenen Linsen Verwendung. Dazu werden halbe Linsen benutzt (ohne Hülse fallen die Linsen mit der Zeit in zwei Hälften), die nur kurzzeitig gekocht werden, bis ein sämiger Brei entsteht. Durch den süßlichen Geschmack ist dieser beispielsweise eine gute Basis für selbstgemachten Baby-Brei.

Gute Alternative für Vegetarier

Die roten Linsen liefern ein hochwertiges, leicht verdauliches pflanzliches Eiweiß und sind in Kombination mit Gemüse und Kartoffeln oder Reis eine vollständige, ausgewogene Mahlzeit. Auch und gerade für Menschen, die sich fleischarm oder vegetarisch ernähren, sind sie eine optimale Alternative.

Wenige Kalorien – viel Eiweiß

Aus der indischen bzw. ayurvedischen Küche sind sogenannte Dal-Suppen oder Dal-Gerichte bekannt. Der Begriff Dal (auch Dahl oder Daal) wird dort allgemein als „Hülsenfrucht“ verstanden, die gerne als Beilage zu Gemüse und Reis gereicht wird. Aufgrund der Vielfalt der enthaltenen Gewürze sind Dalgerichte sehr bekömmlich. Die grüne Mungbohne (Mung Dal) – geschält ist sie gelb – gilt im Ayurveda als die Königin der Hülsenfrüchte. Sie ist gut verdaulich und liefert bei wenigen Kalorien viel hochwertiges Eiweiß.

Untersuchung von Ökotest

Übrigens: Die Zeitschrift Ökotest hat in ihrem aktuellen Heft Linsen untersucht. Während Bio-Produkte überwiegend gut abschnitten, wurde in den meisten konventionell angebauten Linsen Glyphosat gefunden. Die Ergebnisse lesen Sie hier.