Frage des Monats 01.06.2022

Gibt es gesundes Fast Food?

Ernährungsberaterin Alice Luttropp antwortet:

Eine Currywurst mit Pommes hier, oder der Döner nach dem Diskobesuch dort: Fast Food wird nahezu überall angeboten und verspricht schnelle Sättigung in kleinen Häppchen.

Warum sich schnell ernähren?

Die Idee geht bis auf die Antike zurück. Schon in römischen Städten wie Pompei gab es Garküchen für die schnelle Versorgung Hungriger. Die Idee war damals wie heute: Überall dort, wo Menschen wenig Zeit hatten, aber eine warme Mahlzeit brauchen, sollten sie durch kleine Mengen möglichst schnell satt werden. Durch die Industrialisierung und das Anwachsen der großen Städte verbreitete sich Fast Food immer mehr. Fabrikarbeiter und Angestellte zum Beispiel, die  sich nicht eine warme Mahlzeit im „Henkelmann“ mitnehmen konnten, mussten in der Mittagspause versorgt werden. An Bahnhöfen, in Hafen-Nähe und später in den Innenstädten wuchs das Angebot für schnelle Snacks. Heute ist Fast Food nahezu immer und überall verfügbar.

Auf die Energiedichte kommt es an

Um schnell mit wenig Essen satt zu werden, muss die Energiedichte möglichst hoch sein. Die Energiedichte bemisst die Energie eines Lebensmittels pro Gramm.
Bei hochverarbeiteten Speisen zum Beispiel von der Imbissbude ist die Energiedichte oft besonders hoch. Hier kommen meist Lebensmittel mit viel Zucker, Fett und Kohlenhydraten zum Einsatz. Die Kalorienmenge ist geballt, gemessen an der eigentlichen Grammmenge des Snacks. Somit braucht der Körper weniger davon, um schnell versorgt zu sein. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, solange man das Energiebild des gesamten Tages im Blick behält. Wer sich aber den ganzen Tag ausschließlich von Currywurst, Pommes & Co. ernährt, hat eine enorme Kalorienmenge aufgenommen, auch wenn die Pommesschälchen vergleichsweise klein sind. Wollte man aber die gleiche Menge Kalorien durch Gemüse aufnehmen, bräuchte man riesige Salatschüsseln gefüllt bis oben hin.

Sind Snacks mit Salat gesund?

Jetzt könnte man meinen, dass Fast Food mit viel rohem Gemüse wie z.B. Döner oder ein Falafel-Sandwich besonders gesund seien. Doch auch hier gibt es Einschränkungen: Durch die Vorbereitung, also das Schneiden, Waschen und Raspeln, lagert das zerkleinerte Gemüse oft stundenlang, manchmal tagelang und wartet auf die Zubereitung. Dabei gehen Vitamine verloren und die mikrobielle Belastung steigt. Ein selbst zubereiteter, frisch geschnittener Salat ist auf jeden Fall die bessere Alternative. Zudem bringen die dicken Fladenbrote bei Döner und Co. viele Kohlehydrate mit. Weniger Kohlenhydrate haben dagegen die dünnen Dürümbrote, so kann der Kohlenhydrat- und Gesamtkaloriengehalt der Speise reduziert werden. Im Vergleich zu Currywurst mit Pommes und Mayo schneidet Döner aber auf jeden Fall besser ab. Döner enthält mehr Ballaststoffe und weniger Kalorien als eine fettige Portion „CPM“.

Langsam essen

Ein Grundprinzip des Fast Foods ist das schnelle Essen. Doch der Körper braucht bewusstes, langsames Essen. Durch das bewusste Essen übermittelt das Auge an das Gehirn, dass Nahrung aufgenommen wird. Dieses mobilisiert die wichtigen Verdauungssäfte und Enzyme im Magen-Darm-Trakt. Wenn man schnell isst und wenig kaut, fehlen diese Vorgänge oder kommen zu kurz. Das kann zu Verdauungsbeschwerden führen und außerdem zu einem verspätet einsetzenden Sättigungsgefühl, wodurch man dazu verleitet wird, mehr zu essen.

Fazit: Wem es schmeckt, der kann gerne ab und an Pommes, Döner und Co. genießen. Entscheidend ist immer die Nährwertzusammensetzung und der Energiehaushalt am Ende des Tages. Dann kann Fast Food eine praktische und leckere Mahlzeit für unterwegs sein. Selbst gemacht und frisch zubereitet bleibt für die Gesundheit und die Energiedichte aber natürlich die bessere Wahl.