Nachricht 10.07.2023

Bundesregierung muss Glyphosat verbieten!

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Das gefährliche Pflanzengift Glyphosat könnte dieses Jahr endlich EU-weit verboten werden. Jetzt kommt es auf Deutschland an.

Im Herbst entscheidet sich, ob der Wirkstoff Glyphosat endlich verboten wird. Dann stimmen die EU-Mitgliedsstaaten über die weitere Zulassung des Ackergifts ab. In der Vergangenheit wurde die Zulassung immer wieder verlängert. Deutschlands Stimme gegen das Mittel ist so wichtig wie nie: Insider aus Brüssel berichten , dass viele Länder für den weiteren Einsatz von Glyphosat stimmen wollen. Bei der letzten Verlängerung stimmten 18 Mitgliedstaaten für mehr Glyphosat.

Glyphosat ist nicht nur ein Risiko für die Gesundheit von Verbraucher:innen, sondern hat auch verheerende Auswirkungen auf die natürliche Vielfalt unserer Äcker.
Annemarie Botzki foodwatch

Vorsorgeprinzip ernstnehmen

Seit Jahren wird über die Risiken des Wirkstoff diskutiert. Vergangene Woche gab die EU-Lebensmittelbehörde bekannt, keine Einwände gegen eine erneute Zulassung von Glyphosat zu haben. Aber nach wie vor steht die Bewertung der WHO-Krebsforschungsagentur (IARC) im Raum, wonach Glyphosat, "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" ist. 

Wenn die Wissenschaft keine eindeutigen Antworten liefert, muss politisch entschieden werden - und solange ernsthafte Zweifel an der Sicherheit von Glyphosat bestehen, ist nur eine Entscheidung denkbar: Die Bundesregierung muss dem Vorsorgeprinzip Rechnung tragen.  foodwatch hat deshalb eine Petition an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Umweltministerin Stefanie Lemke gestartet und fordert sie auf, in Brüssel gegen die erneute EU-Zulassung von Glyphosat zu stimmen.

Glyphosat steht für Agrarwüsten

Eins steht fest: Für die biologische Vielfalt ist Glyphosat nachweislich Gift. Denn es vernichtet nahezu alle wild wachsenden Pflanzen, die auf den Feldern sprießen. Mit verheerenden Folgen für Insekten und Feldvögel: ihre Nahrungsgrundlage verschwindet, da alle Pflanzen, die auch als Nahrung dienen könnten, abgetötet werden. Wenn die Nahrungskette unterbrochen wird, können ganze Ökosysteme zusammenbrechen.

foodwatch hat bereits rechtliche Schritte gegen Glyphosat eingeleitet, um das Mittel vom Markt zu verbannen. Allerdings reicht es nicht aus, auf nationaler Ebene gegen Glyphosat vorzugehen. Es braucht ein EU-weites Verbot. Das wäre ein starkes Signal für eine nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz unserer Ökosysteme.